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RUMOBIL geht zu Ende – was bleibt?

Seit über einem Jahr rollen die Bürgerbusse in Osterburg und Möser, welche im Rahmen des europäischen Projektes RUMOBIL ins Leben gerufen wurden. Offiziell ist das Projekt RUMOBIL nun abgeschlossen. Zeit, ein Zwischenfazit zu ziehen – denn die Busse werden weiterfahren.

RUMOBIL, das steht für rural mobility, also Mobilität im ländlichen Raum. Begonnen hat dieses Projekt, zwischen dem Ministerium für Landesentwicklung und Verkehr sowie Partnern aus acht weiteren Ländern, im Juni 2016. Dabei sahen sich alle Partner vor ähnliche Herausforderungen in ihren Regionen gestellt: Rückläufige Bevölkerungszahlen und daraus resultierend sinkende Nachfragezahlen, eine Überalterung der Gesellschaft und damit einhergehend veränderte Mobilitätsbedürfnisse, wachsende Entfernungen zwischen Wohnort, Arbeitsort und zentralen Infrastruktureinrichtungen sowie knappe Finanzbudgets der öffentlichen Hand.

Wie aber lässt sich die Mobilität im ländlichen Raum unter diesen Bedingungen verbessern?
Die Beantwortung dieser Fragestellung war Aufgabe des Projektes. Daher wurden in den verschiedenen Regionen Pilotmaßnahmen ins Leben gerufen. Zum einen, um die konkreten Bedingungen vor Ort zu verbessern. Zum anderen, um darüber hinaus auch neue Erkenntnisse im Umgang mit diesen Herausforderungen zu erlangen.

Dafür wurden in Sachsen-Anhalt die Bürgerbusprojekte in Zusammenarbeit mit den Gemeinden Möser und Osterburg entwickelt und implementiert. Der Grundgedanke dabei ist relativ einfach. Zunächst sollte die Feinerschließung im ländlichen Raum und die Dichte des Haltestellennetzes verbessert werden. Dadurch wurden nicht nur die Wege zur nächsten Haltestelle deutlich kürzer, sondern auch weitere Angebote zwischen den teils mehrere Kilometer entfernten Ortsteilen geschaffen. Darüber hinaus wurden die Fahrzeiten der Bürgerbusse mit den Fahrplänen des Schienenpersonenverkehrs abgestimmt. So sollte den Kunden eine kurze Umsteigezeit und Weiterfahrt nach Stendal und Wittenberge (Osterburg) bzw. nach Magdeburg und Burg (Möser) ermöglicht werden. Nicht zuletzt wurden die Busse auch barrierefrei ausgestattet, damit alle Personen das Bürgerbusangebot nutzen können.

Nach einem Jahr soll das Angebot nun weiter optimiert werden. So konnte durch Gespräche mit den Vertretern der Gemeinden, der Auswertung der Fahrgastzahlen und einer Umfrage unter den Fahrgästen festgestellt werden, dass nicht alle Linienangebote gleichermaßen genutzt werden. Hier ist eine Weiterentwicklung und Anpassung des Verkehrsangebotes notwendig. Strecken, welche nicht nachgefragt werden, können aus den Fahrplänen gestrichen werden, während andere Strecken sogar eine höhere Frequentierung möglich machen. Hinzu kommt, dass es auch weiterhin notwendig sein wird, auf den Bürgerbus aufmerksam zu machen, um die Bekanntheit des Angebots zu steigern.      
 Dennoch überwiegen die Erfolge. Laut Umfrage verfügen die Bürgerbusse über einen hohen Anteil regelmäßiger Nutzer*innen. Das spiegelt sich auch in der hohen Zufriedenheit der Fahrgäste mit dem Angebot wider. Dabei wird der Bus vor allem für Einkäufe und Arztbesuche genutzt.

Aber nicht nur während des Linienverkehrs wird der Bürgerbus genutzt. Er steht Sport – und Seniorenvereinen auch am Wochenende zur Verfügung. Sei es, um Ausflüge zu planen oder aber die Fußball-Jugendmannschaft zu ihren Auswärtsspielen zu bringen. Hier entfaltet der Bürgerbus seine wahre Stärke. Er ist nicht nur ein zusätzliches Linienangebot, sondern ermöglicht den Bürgern der Gemeinde die gemeinschaftliche Nutzung zur Förderung ihrer Aktivitäten und trägt so zur Steigerung der Lebensqualität vor Ort bei. Trotz des Projektabschlusses werden die Bürgerbusse in Osterburg und Möser auch weiterhin fahren. Ob sie sich auch zukünftig bewähren und finanzieren lassen, wird sich in den nächsten Jahren zeigen.

Im Rahmen des Projekts RUMOBIL konnten so neue Ansätze zur Feinerschließung des ÖPNV im ländlichen Raum umgesetzt und erprobt werden. Zukünftig sollen auch andere Gemeinden die Möglichkeiten eines Bürgerbusses nutzen können, wofür seitens des Landes ein Förderprogramm aufgelegt wurde. Neben dem Förderprogramm wurde das Konzept Bürgerbus auch in den ÖPNV-Plan 2020-2030 aufgenommen, worin sich auch die Nachhaltigkeit des Projekts zeigt.

So wurde durch das RUMOBIL Projekt nicht nur ein wertvoller Erfahrungsschatz zur Verbesserung der Mobilität im ländlichen Raum gesammelt, auch wirkt es sich mittel- und langfristig auf die Verbesserung des ÖPNVs in Sachsen-Anhalt aus.   

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