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Aufschwung auf dem Land durch Behördenansiedlungen?

Mit der Ansiedlung von Bundesbehörden sollen strukturschwache Region auch in Sachsen-Anhalt gestärkt werden. Ein mehrjähriges Forschungsprojekt des Münchener ifo Instituts geht der Frage nach, welche Effekte das vor Ort konkret auf Wirtschaft und Arbeitsplätze hat.

Aus den Ballungszentren raus aufs Land

Das Umweltbundesamt zog 2005 nach Dessau-Roßlau, Naumburg ist neuerdings die Heimat der Mobilfunkinfrastrukturgesellschaft (MIG) des Bundes. Im Zuge des Strukturwandels in den Braunkohleregionen könnten in den nächsten Jahren weitere Behörden und -unternehmen gezielt in Sachsen-Anhalt und Mitteldeutschland angesiedelt werden. Der Gedanke dahinter: Die Ballungszentren sollen entlastet und ländliche, strukturschwache Regionen gestärkt werden.

Doch bringen diese Ansiedlungen die gewünschten Effekte? Genau das erforscht der Volkswirtschaftsprofessor Niklas Potrafke vom Münchener ifo Institut mit seinem Team. Bisher existierten dazu nach seiner Aussage kaum belastbare Erhebungen. „Es gibt lediglich eine Handvoll Studien, die vereinfacht gesagt zu dem Ergebnis kommen, dass durch die An- oder Umsiedlung einer Behörde für jeden Arbeitsplatz im öffentlichen Sektor ein weiterer Arbeitsplatz im privaten Sektor geschaffen wird“, sagte Potrafke im Gespräch mit MDR Sachsen-Anhalt.

Werden die Effekte überschätzt?

Unklar sei jedoch zum Beispiel, ob Mitarbeitende der neuen Bundeseinrichtungen tatsächlich in der Region leben, pendeln oder im Homeoffice arbeiten und die erhofften Effekte entsprechend kleiner ausfallen. Tendenziell seien Neugründungen von Behörden für die Ansiedlung abseits der Ballungsräume besser geeignet als die Verlagerung existierender Administrationen, so die Einschätzung des info Instituts auf Grundlage bisheriger Untersuchungen.

Hintergrund: „Bei einer Umsiedlung scheinen verunsicherte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und in der Folge sinkende Produktivität ein Problem zu sein", erklärte Potrafke im Bericht des MDR. Bei einer Neuansiedlung sei es dagegen die größte Herausforderung, geeignetes Personal für Führungspositionen zu finden, insbesondere in Regionen fernab von Großstädten. Mit seinem Team sammelt er in den nächsten Jahren weitere Daten und untersucht konkrete Beispiele en Detail.

Weiterführende Links:

„Behördenverlagerungen verändern die Arbeitsmarktstruktur“ – Aufsatz des ifo Institut Dresden

ifo Institut

Beitrag bei MDR Sachsen-Anhalt