Die Idylle auf dem Land ist getrübt: Immer weniger junge Menschen sehen in der Landwirtschaft ihre berufliche Zukunft. Die Europäische Union (EU) lockt mit einer Prämie auf die Äcker und in die Ställe. Das Leibniz Institut für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien (IAMO) aus Halle (Saale) hat die Wirkung dieses Anreizes wissenschaftlich untersucht.
Nachwuchssorgen auf Äckern und in den Ställen
Früher wurde der Bauernhof natürlich an den Erstgeborenen vererbt. Nachwuchssorgen gab es kaum. Doch heute steht die Landwirtschaft vor dem Problem, dass sich die jungen Generationen kaum noch für eine berufliche Karriere mit grünen Wiesen und glücklichen Kühen begeistern können. Der Nachwuchs fehlt auf den Äckern und in den Ställen – auch in Sachsen-Anhalt.
Die Gründe liegen auf der Hand: lange Arbeitszeiten, psychischer Stress und ein schlechtes Image durch Skandale um den Schutz der Tiere und der Umwelt. Doch die Landwirtschaft ist etwa in der Altmark im Norden Sachsen-Anhalts ein wichtiger Wirtschaftssektor. Auch dort sinkt die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe, weil qualifizierte Arbeitskräfte fehlen.
Prämien bieten nicht genügend Anreiz
Mit der „Junglandwirteprämie“ (JLP) wollte die Europäische Union (EU) diesen Berufszweig attraktiver machen. Die Effekte dieser Belohnung haben Forschende des Leibniz Instituts für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien (IAMO) Halle (Saale) in einem Projekt wissenschaftlich untersucht. Das Ergebnis: Die Prämie für sich kann trotz des finanziellen Anreizes die Probleme nicht lösen.
Was helfen könnte, um Interessierte für die Arbeit zwischen Saatgut und Stallluft zu begeistern, hat die Forschungsgruppe aber auch herausgearbeitet: Mehr Bildungsangebote, attraktive Versorgung in den Dörfern mit medizinischen Einrichtungen und Kultur, aber auch Schulen und Kindergärten fordern sie einer Stellungnahme, die sie als „Policy Brief“ veröffentlicht haben. Auch müssten neuartige Geschäftsmodelle gezielt gefördert werden.