Menu
menu

Einsamkeit begegnen – Gemeinsam gesünder leben in Sachsen-Anhalt

Am 12. Mai 2025 fand in Magdeburg die 9. Konferenz der Landesvereinigung für Gesundheit Sachsen-Anhalt e. V. (LVG) unter dem Titel „Gesund in Kommune – Einsamkeit begegnen“ statt.

Einsamkeit begegnen – Gemeinsam gesünder leben in Sachsen-Anhalt

Am 12. Mai 2025 fand in Magdeburg die 9. Konferenz der Landesvereinigung für Gesundheit Sachsen-Anhalt e. V. (LVG) unter dem Titel „Gesund in Kommune – Einsamkeit begegnen“ statt. Im Fokus der Veranstaltung stand ein Thema, das zunehmend gesellschaftliche Relevanz erhält: Einsamkeit. Sie betrifft nicht nur einzelne Menschen, sondern stellt eine der größten sozialen Herausforderungen unserer Zeit dar – auch in Sachsen-Anhalt.

Einsamkeit: Eine stille Pandemie

Einsamkeit kann jede und jeden treffen – unabhängig von Alter, Herkunft oder Lebenssituation. Zwar gelten ältere Menschen gemeinhin als besonders gefährdet, doch Studien und Berichte zeigen: Auch junge Familien, Menschen mit Migrationshintergrund, Jugendliche und sogar Kinder fühlen sich zunehmend einsam. Die Ursachen dafür sind vielfältig: veränderte Lebens- und Arbeitswelten, hohe Mobilität, soziale Vereinsamung trotz digitaler Vernetzung – Einsamkeit ist ein Phänomen der modernen Gesellschaft.

Manche Expertinnen und Experten sprechen gar von der „größten Volkskrankheit“ oder einer „stillen Pandemie“. Diese Begriffe machen deutlich: Einsamkeit ist nicht bloß ein individuelles Gefühl, sondern hat erhebliche gesundheitliche, gesellschaftliche und wirtschaftliche Auswirkungen. Chronische Einsamkeit kann zu Depressionen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und sogar zu einer erhöhten Sterblichkeit führen.

Gesellschaftliche Verantwortung und politische Strategien

Das Thema wird mittlerweile auch auf politischer Ebene ernst genommen. Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend veröffentlichte 2023 eine umfassende Strategie gegen Einsamkeit. Ziel ist es, Einsamkeit sichtbar zu machen, präventiv zu handeln und betroffene Menschen gezielt zu unterstützen. Ein zentraler Baustein ist dabei die Zusammenarbeit mit Kommunen, da sie den direkten Zugang zu den Menschen vor Ort ermöglichen.

Chancen und Risiken der Digitalisierung

Digitalisierung ist ein zweischneidiges Schwert: Auf der einen Seite ermöglicht sie älteren Menschen den Kontakt zu weit entfernten Angehörigen und schafft neue Wege der Teilhabe – etwa durch Videoanrufe, Online-Kurse oder digitale Nachbarschaftsnetzwerke. Auf der anderen Seite fühlen sich viele von den technischen Entwicklungen überfordert oder ausgeschlossen. Begriffe wie Online-Banking, App-Zugang zu Packstationen oder digitale Terminvergabe stehen für viele Seniorinnen und Senioren eher für Hürden als für Hilfe.

Auch für jüngere Menschen birgt die digitale Welt Risiken: Scheinsozialisation in sozialen Netzwerken, Ghosting und Hassrede können das Gefühl von Einsamkeit sogar verstärken.

Wege aus der Einsamkeit – Gemeinsam handeln

Wie können wir dem Phänomen Einsamkeit wirksam begegnen? Die Antworten sind so vielfältig wie die Ursachen:

  • Sensibilisierung der Öffentlichkeit: Nur wer Einsamkeit erkennt, kann handeln. Aufklärungskampagnen und Veranstaltungen wie die LVG-Konferenz leisten hier wertvolle Arbeit.
  • Zielgerichtete Unterstützung: Angebote sollten gemeinsam mit den betroffenen Zielgruppen entwickelt werden. Das erhöht nicht nur die Akzeptanz, sondern stellt sicher, dass Maßnahmen wirklich ankommen.
  • Kompetenzförderung: Bildungs- und Informationsangebote – gerade im digitalen Bereich – helfen insbesondere älteren Menschen, sich sicher und selbstbestimmt in der modernen Welt zu bewegen.
  • Niedrigschwellige Zugänge: Angebote gegen Einsamkeit müssen leicht erreichbar und verständlich sein. Hemmschwellen – sei es durch Sprache, Technik oder Zugangsvoraussetzungen – gilt es abzubauen.
  • Bekanntmachung vorhandener Angebote: Oft mangelt es nicht an Hilfen, sondern an deren Sichtbarkeit. Eine bessere Vernetzung von Initiativen, Anlaufstellen und Plattformen kann hier Abhilfe schaffen.
  • Unterstützung für junge Familien: Einsamkeit in der Familienphase ist ein oft unterschätztes Problem. Angebote zur Vernetzung, Familienzentren oder digitale Elterncafés können Entlastung schaffen und Gemeinschaft fördern.

Ausblick

Einsamkeit ist kein Randthema mehr. Sie betrifft uns alle – direkt oder indirekt. Doch die gute Nachricht ist: Einsamkeit ist kein Schicksal. Mit gemeinsamen Anstrengungen von Politik, Zivilgesellschaft und jeder und jedem Einzelnen kann eine Kultur des Miteinanders entstehen, die Isolation vorbeugt und Teilhabe ermöglicht. Die Konferenz in Magdeburg war ein wichtiger Schritt auf diesem Weg – weitere müssen folgen.

Mehr Informationen zu dem Thema finden Sie in dem Präventionsradar 2024:
Praeventionsradar-2024