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De­mo­gra­fi­scher Wan­del be­ein­flusst Woh­nungs­märk­te

Der de­mo­gra­fi­sche Wan­del wird sich in den kom­men­den zwei Jahr­zehn­ten ins­be­son­de­re auf die länd­li­chen Re­gio­nen in Deutsch­land aus­wir­ken. Um­land­ge­mein­den soll­ten sich daher al­ters­ge­recht prä­sen­tie­ren.

De­mo­gra­fi­scher Wan­del be­ein­flusst Woh­nungs­märk­te

Eine ak­tu­el­le Un­ter­su­chung von Prea, einem Un­ter­neh­men im Be­reich Tech­no­lo­gie und Im­mo­bi­li­en, ver­deut­licht die Not­wen­dig­keit einer ver­stärk­ten re­gio­na­len Be­trach­tung des Woh­nungs­mark­tes und der Woh­nungs­in­ves­ti­tio­nen in Deutsch­land. Bis­lang wurde die­ser Aspekt oft ver­nach­läs­sigt. Die Stu­die ba­siert auf Fak­to­ren wie Ge­bur­ten­ra­te, Ster­be­ra­te, Wan­de­rungs­bi­lanz und wirt­schaft­li­cher Ent­wick­lung. Mit­hil­fe die­ser Pa­ra­me­ter pro­gnos­ti­ziert die Stu­die die Be­völ­ke­rungs­ent­wick­lung und das Durch­schnitts­al­ter für die kom­men­den 10, 15 und 20 Jahre für sämt­li­che Land­krei­se und kreis­frei­en Städ­te in Deutsch­land.

Die dar­aus re­sul­tie­ren­den Er­kennt­nis­se er­lau­ben Rück­schlüs­se auf den Be­darf an Wohn­raum sowie das po­ten­zi­el­le Leer­stands­ri­si­ko in den ver­schie­de­nen Re­gio­nen. Lei­der wird die­ser Zu­sam­men­hang von Im­mo­bi­li­en­in­ves­to­ren häu­fig nicht aus­rei­chend be­rück­sich­tigt. Die Ex­per­ten von Prea war­nen daher ein­dring­lich vor den mög­li­chen Kon­se­quen­zen eines Ge­bur­ten­rück­gangs.

In den kom­men­den zwei Jahr­zehn­ten wird der de­mo­gra­fi­sche Wan­del vor allem die länd­li­chen Ge­bie­te Deutsch­lands er­heb­lich be­ein­flus­sen. Dort wer­den Be­völ­ke­rungs­rück­gän­ge von bis zu 60 Pro­zent ver­zeich­net, wie bei­spiels­wei­se im Saale-​Holzland-Kreis. Be­son­ders stark be­trof­fen sind die eher länd­lich ge­präg­ten Bun­des­län­der Sach­sen (-9,5 %), Sachsen-​Anhalt (-17,2 %) und Thü­rin­gen (-14,9 %).

Im Ge­gen­satz dazu wer­den die städ­ti­schen Zen­tren wei­ter­hin Zu­wachs ver­zeich­nen, vor allem auf­grund der ge­stei­ger­ten Zu­wan­de­rung. Be­son­ders her­vor­zu­he­ben sind dabei die Me­tro­pol­re­gio­nen rund um Mün­chen, Nürn­berg, Ber­lin, Ham­burg und Frank­furt am Main. Der be­reits seit den mitt­le­ren 2000er Jah­ren be­stehen­de Trend zur Ur­ba­ni­sie­rung wird somit fort­ge­setzt. Dies wird den Druck auf die Groß­städ­te wei­ter er­hö­hen.

Trotz die­ser Ent­wick­lung wird das durch­schnitt­li­che Alter der Be­völ­ke­rung von der­zeit 44,4 Jah­ren auf über 46,5 Jahre an­stei­gen. Dies wird vor­aus­sicht­lich die Nach­fra­ge nach bar­rie­re­frei­em Wohn­raum und einer bar­rie­re­frei­en Ge­stal­tung des öf­fent­li­chen Raums ver­stär­ken.

Viele Städ­te wer­den zwei­stel­lig schrump­fen

In den nächs­ten zwei Jahr­zehn­ten wird es eine klare Auf­tei­lung zwi­schen Städ­ten mit ro­bus­tem, nach­hal­ti­gem Wachs­tum und jün­ge­rer Be­völ­ke­rung im Ver­gleich zu jenen mit deut­li­chen Be­völ­ke­rungs­rück­gän­gen geben. Diese Ent­wick­lung er­mög­licht die Er­stel­lung einer Rang­lis­te der Stand­or­te für Woh­nungs­in­ves­ti­tio­nen. Re­gens­burg, Leip­zig und Pots­dam füh­ren diese Liste an, da sie ein po­si­ti­ves Be­völ­ke­rungs­wachs­tum auf­wei­sen. Hin­ge­gen wur­den Neuss, Trier und Moers als Orte iden­ti­fi­ziert, die mit den größ­ten Bevölkerungs-​ und Be­darfs­rück­gän­gen im Woh­nungs­bau kon­fron­tiert sind.

Die Me­tro­pol­re­gio­nen rund um Mün­chen, Nürn­berg, Ber­lin, Ham­burg und Frank­furt am Main sowie die Groß­städ­te im öst­li­chen Deutsch­land wer­den vor­aus­sicht­lich wei­ter­hin wach­sen. Ins­be­son­de­re Leip­zig wird hier­bei her­vor­ge­ho­ben, da Prea für die nächs­ten zwan­zig Jahre einen Be­völ­ke­rungs­an­stieg von be­ein­dru­cken­den +30,2 Pro­zent pro­gnos­ti­ziert. Ein be­deu­ten­der Fak­tor die­ses Ur­ba­ni­sie­rungs­trends ist die zu­neh­men­de Be­deu­tung wis­sens­in­ten­si­ver Dienst­leis­tun­gen für die Wert­schöp­fung.

Die Stu­die be­tont, dass Re­gio­nen mit rück­läu­fi­ger Be­völ­ke­rungs­ent­wick­lung ver­mehrt mit Leer­stän­den kon­fron­tiert sein wer­den. Dr. Mar­tin Kern, Se­ni­or Ca­pi­tal Mar­ket Quant bei Prea, weist dar­auf hin, dass selbst in sta­gnie­ren­den Be­völ­ke­rungs­be­rei­chen der Im­mo­bi­li­en­be­stand an die sich wan­deln­den Be­dürf­nis­se an­ge­passt wer­den muss. Dies gilt auch für die städ­ti­sche In­fra­struk­tur. In den be­trof­fe­nen Re­gio­nen könn­te dies städ­te­bau­lich be­deu­ten, dass ent­we­der be­stimm­te Stadt­tei­le ver­klei­nert oder sogar ganze Sied­lun­gen auf­ge­ge­ben wer­den müs­sen.

Um­land­ge­mein­den müs­sen sich stär­ker auf de­mo­gra­fi­schen Wan­del ein­stel­len

Der de­mo­gra­fi­sche Wan­del wird dazu füh­ren, dass städ­ti­sche Wachs­tums­re­gio­nen als Ge­win­ner her­vor­ge­hen, so­fern sie früh­zei­tig auf die Be­dürf­nis­se einer älter wer­den­den Ge­sell­schaft re­agie­ren. Auf­grund des an­hal­tend hohen Nach­fra­ge­an­drangs in wirt­schaft­li­chen Kno­ten­punk­ten in­fol­ge des de­mo­gra­fi­schen Wan­dels pro­gnos­ti­ziert Dr. Mar­tin Kern von Prea stei­gen­de Wohn­kos­ten so­wohl für Miet- als auch Kauf­ob­jek­te. Diese Ent­wick­lung könn­te das Um­land at­trak­ti­ver ma­chen. Dies er­öff­net länd­li­chen Ge­bie­ten eine Chan­ce, dem Be­völ­ke­rungs­schwund ent­ge­gen­zu­wir­ken, indem sie sich als al­ters­freund­li­che Ge­mein­den po­si­tio­nie­ren.

Der de­mo­gra­fi­sche Wan­del führt zu einem er­höh­ten Be­darf an bar­rie­re­frei­em Wohn­raum. Bis 2035 wird die Lücke bei bar­rie­re­frei­en Ein­rich­tun­gen wie schwel­len­frei­en Zu­gän­gen und bo­den­glei­chen Du­schen auf etwa 2 Mil­lio­nen Wohn­ein­hei­ten an­wach­sen. Bar­rie­re­frei­heit be­trifft nicht nur Woh­nun­gen, son­dern auch den öf­fent­li­chen Raum. Dies um­fasst den Aus­bau des öf­fent­li­chen Nah­ver­kehrs, die An­pas­sung von Geh­we­gen, Am­peln für leich­te­re Mo­bi­li­tät, bar­rie­re­frei­en Zu­gang zu öf­fent­li­chen Ein­rich­tun­gen und die Schaf­fung von viel­fäl­ti­gen Quar­tie­ren für Woh­nen, Ar­beit und Nah­ver­sor­gung.

Be­züg­lich des Woh­nungs­mark­tes haben Be­stands­hal­ter und In­ves­to­ren die Ge­le­gen­heit, das Ri­si­ko von Leer­stän­den durch bar­rie­re­freie Woh­nun­gen zu mi­ni­mie­ren und at­trak­ti­ve Zu­satz­ren­di­ten zu er­zie­len, un­ab­hän­gig davon, ob dies durch Umbau oder Neu­bau ge­schieht. Bar­rie­re­frei­heit kommt nicht nur mo­bi­li­täts­ein­ge­schränk­ten Men­schen zu­gu­te, son­dern der ge­sam­ten Ge­sell­schaft.

Wei­ter­füh­ren­de In­for­ma­tio­nen 

https://www.im­mo­bi­li­en­ma­na­ger.de/demografischer-​wandel-beeinflusst-wohnungsmaerkte-21072023