Europäische Raumentwicklung
Der Europäischen Union (EU) gehören 27 Mitgliedsstaaten an, die gemeinsam rund 15 % des kaufkraftbereinigten Bruttoinlandprodukts der Welt erwirtschaften. Damit gehört die EU zu den größten und wirtschaftsstärksten Regionen der Welt. Doch es gibt innerhalb der EU gravierende Entwicklungsunterschiede.
Diese Unterschiede erfordern von den Mitgliedsstaaten gemeinsame Vorstellungen über die Entwicklung des EU-Territoriums und die Erarbeitung von Strategien zur Umsetzung der Entwicklungsziele. Die für Raumentwicklung und territorialen Zusammenhalt zuständigen europäischen Ministerinnen und Minister der EU haben erstmalig 2007 gemeinsame Ziele und Leitvorstellungen in der Territorialen Agenda der EU festgehalten.
Mit dem Inkrafttreten des Lissabon-Vertrags und aufgrund der neuen Herausforderungen beim Klimawandel, der Energiepolitik sowie durch die Finanz- und Wirtschaftskrise wurde im Mai 2011 ein Beschluss zur Anpassung der „Territorialen Agenda der EU 2020“ verabschiedet.
Bedingt durch die seit 2011 eingetretenen Entwicklungen, wurde 2015 in Luxemburg eine weitere Anpassung der „Territorialen Agenda 2020“ beschlossen, um diese an die neuen gesellschaftlichen und ökologischen Entwicklungen anzupassen. Dieser Prozess wurde unter der deutschen Ratspräsidentschaft am 1. Dezember 2020 abgeschlossen und die „Territoriale Agenda 2030“ verabschiedet.
Diese soll den Abbau regionaler Disparitäten sowie die Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts unter der Zielsetzung eines „gerechten Europas“ fördern. Als zweites Ziel für die zukünftige Entwicklung wird darüber hinaus auch eine schonende und effiziente Nutzung natürlicher Ressourcen unter der Zielsetzung eines „grünen Europas“ definiert.
Die Territoriale Agenda 2030 bildet somit aktuell die Grundlage für eine integrierte Raumentwicklungspolitik in der EU.
INTERREG – Europäische territoriale Zusammenarbeit
Ein wichtiges Programm zur Förderung der Zusammenarbeit von Städten, Regionen, Institutionen und Mitgliedstaaten ist INTERREG, das aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) finanziert wird.
Speziell INTERREG B fördert die staatenübergreifende Zusammenarbeit zwischen nationalen, regionalen und lokalen Behörden in transnationalen Kooperationsräumen und soll zu einer harmonischen räumlichen Entwicklung des gesamten Gebietes der EU und zu einer besseren Integration der osteuropäischen Mitgliedstaaten beitragen.
Vor allem in Mittel- und Osteuropa sind die Auswirkungen des demografischen Wandels in vielen Regionen sichtbar. Das Thema spielt daher auch in dem dazugehörigen Programmraum Interreg CENTRAL EUROPE, in dem sich auch das Land Sachsen-Anhalt befindet, eine wichtige Rolle und wird im Rahmen von transnationalen Projekten behandelt.
Auf Initiative und unter Leitung des Ministeriums für Landesentwicklung und Verkehr des Landes Sachsen-Anhalt sind im Zusammenhang mit dem Thema Demografie unter anderem die transnationalen Projekte YURA, WOMEN und RUMOBIL entwickelt und umgesetzt worden.
In dem aktuellen Projekt YOUMOBIL arbeitet das Ministerium für Landesentwicklung und Verkehr zusammen mit sieben internationalen Partnern aus Italien, Kroatien, Polen, der Slowakei sowie Tschechien an der Verbesserung und Steigerung der Attraktivität des öffentlichen Personennahverkehrs für Jugendliche und junge Menschen in den ländlichen Regionen.