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Demografische Forschung aus Erster Hand – Ausgabe 1/2025

Die neue Ausgabe „Demografische Forschung aus erster Hand“ mit Fokus auf demografische Themen.

Demografische Forschung aus Erster Hand – Ausgabe 1/2025

Die neue Ausgabe von „Demografische Forschung aus Erster Hand“ widmet sich zentralen Fragen zur Lebenserwartung und sozialen Ungleichheiten in Europa – mit einem besonderen Fokus auf Migration, Bildung und regionale Sterblichkeitsunterschiede.  

Eine der auffälligsten Beobachtungen: Migrantinnen und Migranten in Europa scheinen eine geringere Sterblichkeit aufzuweisen als die einheimische Bevölkerung. Forschende diskutieren mögliche Ursachen für dieses Phänomen und gehen dabei über die gängige These hinaus, dass es sich ausschließlich um besonders gesunde Personen handelt, die migrieren.  

Gleichzeitig beleuchtet eine weitere Studie, dass Menschen, die innerhalb eines Landes umziehen, im Schnitt eine niedrigere Lebenserwartung haben als solche, die an einem Ort bleiben. Dabei liegt die Ursache offenbar nicht allein im Stress des Wohnortwechsels, sondern vielmehr in tieferliegenden sozialen oder gesundheitlichen Unterschieden, die mit Mobilität einhergehen. 

Ein besonders spannender Befund stammt aus einer Untersuchung des Vienna Institute of Demography, das historische Daten aus Klöstern analysiert hat. In diesen abgeschlossenen Gemeinschaften zeigte sich, dass der ansonsten stark ausgeprägte Zusammenhang zwischen Bildungsniveau und Lebenserwartung nahezu verschwindet. Dies legt nahe, dass soziale und strukturelle Bedingungen entscheidend dafür sind, wie sich Bildung auf die Gesundheit auswirkt – und dass unter bestimmten Bedingungen gesundheitliche Chancengleichheit durchaus möglich ist. 

Auch die Corona-Pandemie und ihre Auswirkungen werden in der aktuellen Ausgabe aus einem besonderen Blickwinkel betrachtet. Forschende des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung haben berechnet, wie sich die Lebenserwartung in den Jahren 2020 und 2021 in 569 europäischen Regionen entwickelt hätte – wenn es keine Pandemie gegeben hätte. Die Ergebnisse zeigen ein deutliches Ost-West-Gefälle und machen sichtbar, wie unterschiedlich strukturelle Rahmenbedingungen die Sterblichkeit beeinflussen können – selbst in Abwesenheit globaler Gesundheitskrisen. 

Herausgegeben wird die Publikation von einem Netzwerk führender Forschungseinrichtungen, darunter das Max-Planck-Institut für demografische Forschung in Rostock, das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung in Wiesbaden sowie das Institut für Demografie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und das Wittgenstein Centre in Wien. 

Alle Ausgaben, inklusive der aktuellen, stehen auf der offiziellen Website kostenlos zur Verfügung. Interessierte können dort auch den Newsletter abonnieren, um regelmäßig über neue demografische Erkenntnisse informiert zu bleiben. 

Weiterführende Informationen 

https://www.demografische-forschung.org/