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Die Entwicklung der Geburtenzahlen in Deutschland seit Mitte der 90er Jahre

Gründe für die Veränderung und Entwicklung der Geburtenrate in den letzten Jahren.

Werfen wir einen Blick darauf, wie sich die Geburtenzahlen in Deutschland seit Mitte der 90er Jahre entwickelt haben, so fällt auf, dass nach der Wende in den ostdeutschen Bundesländern die durchschnittliche Anzahl an Kindern pro Frau flächendeckend auf etwa 0,8 gesunken ist.

Aufgrund gesellschaftlicher Veränderungen wurde die Familiengründung vorerst aufgeschoben. In den folgenden Jahren sanken auch in den westdeutschen Bundesländern die Geburtenraten. In den letzten 30 Jahren hat sich dieser Trend jedoch umgekehrt und die Geburtenziffer lag im Jahr 2021 zuletzt bei 1,58 Kindern pro Frau.

Die Gründe für den neuen Babyboom sind umstritten. Einerseits trug die Zuwanderung der letzten Jahre zur höheren Geburtenrate bei, da viele Frauen im gebärfähigen Alter aus Ländern kamen, in denen große Familien noch die Norm sind. 2019 bekamen Frauen mit ausländischem Pass im Schnitt 2,06 Kinder pro Frau, während Frauen mit deutscher Staatsangehörigkeit nur 1,43 Kinder bekamen.

Nach wie vor sollte ein Ziel der Familienpolitik sein, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu gewährleisten. Die Unterschiede in den Familien- und Frauenbildern zwischen Ost- und Westdeutschland spiegeln sich auch heute noch in der Betreuungsinfrastruktur wider. Schon in der DDR gab es eine flächendeckende Kinderbetreuung, während in der BRD die Kinderbetreuung in der Familie stattfand und viele Frauen zwischen Beruf und Familie wählen mussten.

Gute Betreuungsmöglichkeiten sind jedoch in einer Wissensgesellschaft immer wichtiger, da bisher gilt: Je höher der Bildungsabschluss von Frauen, desto seltener entscheiden sie sich für Kinder. Die ostdeutsche Vergangenheit zeigt, dass gute und flächendeckende Betreuungsangebote dazu beitragen können, dass die Entscheidung für eine Familie nicht gleichzeitig eine Entscheidung gegen eine Karriere sein muss.

Weiterführende Informationen

https://www.berlin-institut.org/presse/grafik-des-monats