In Deutschland pendeln immer mehr Menschen über längere Distanzen zu ihrem Arbeitsplatz. Im Jahr 2021 lag die durchschnittliche Pendlerstrecke bei 16,9 Kilometern. Im Jahr 2016 gab es 18,4 Millionen Pendler im Land, im Jahr 2021 waren es bereits 19,6 Millionen - 60 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten.
Durch die zunehmende Verbreitung von Homeoffice-Arbeit mag diese Zahl noch gestiegen sein, allerdings wird das Statistische Bundesamt die nächsten Pendeldaten erst im Jahr 2024 veröffentlichen.
Seit 2018 entscheiden sich im Vergleich zu 2008 mehr Menschen für ein Leben auf dem Land, und es ziehen mehr Menschen in ländliche Regionen als dort weg. Ländliche Gemeinden verzeichneten zwischen 2018 und 2020 einen durchschnittlichen jährlichen Zuwachs von 4,2 Personen pro 1.000 Einwohner, während Großstädte nur einen Zuwachs von 2,5 Personen erhielten.
Vor allem Familien verlassen Großstädte aufgrund der hohen Lebenshaltungskosten und des Mangels an bezahlbarem Wohnraum mit ausreichend Platz. Die Altersgruppe der 30- bis 50-Jährigen mit minderjährigen Kindern wünscht sich häufig mehr Wohnraum, wobei jedes Kind ein eigenes Zimmer und die Eltern einen separaten Arbeitsplatz haben sollen. Allerdings ist bezahlbarer Wohnraum in städtischen Gebieten aufgrund der steigenden Immobilienpreise knapp, was Familien dazu veranlasst, einen Umzug in ländliche oder vorstädtische Gebiete in Betracht zu ziehen.
Begünstigt werden diese Entscheidungen sicherlich auch von der Digitalisierung und der sich verändernden Arbeitswelt, die es ermöglicht, mehr Jobs aus der Ferne zu erledigen. Arbeitnehmer ziehen längere Pendelstrecken in Betracht, wodurch sie im Gegenzug bezahlbaren Wohnraum in ländlichen Gemeinden erhalten, während sie weiterhin in städtischen Gebieten arbeiten. Dennoch ist eine zuverlässige und schnelle Internetverbindung für die Fernarbeit und die Teilnahme an anderen sozialen Aktivitäten von entscheidender Bedeutung.
Weiterführende Links:
https://www.iwd.de/artikel/mehr-pendler-laengere-pendelzeiten
