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Regionen driften auseinander

Der demografische Wandel wirkt sich regional zunehmend sehr unterschiedlich aus. Das betonten Experten auf der jüngsten Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Demographie e.V. (DGD) und diskutierten über Herausforderungen und Chancen.

Demografische Kluft wächst

Die Regionen Deutschlands driften auseinander: „Während ein Drittel der Regionen teilweise rasant an Bevölkerung verliert und immer weiter altert, profitiert die Mehrzahl der Regionen von einer positiven Bevölkerungsentwicklung.“ Das sagte Prof. Dr. Norbert F. Schneider, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Demographie e.V. (DGD) auf der jüngsten DGD-Jahrestagung in Koblenz. Darüber berichtet das Portal dgd-online.de.

Die demografische Kluft werde sich in Zukunft verstärken, erklärte Catherina Hinz vom Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung. Man müsse sich auf das Schrumpfen nach dem Wachstum einstellen: „Altersgerechte Infrastruktur und Wohnungen müssen familien- und enkeltauglich sein“, sagte Hinz.

Fokus auf Lebenschancen

Eine Podiumsdiskussion ging auch der Frage nach, was für gleichwertige Lebensbedingungen getan werden kann. Denn, so hielt auch Dr. Steffen Maretzke (Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung) fest: Es gebe gegenwärtig keine Hinweise, dass sich diese Trends grundlegend ändern.

„Strukturschwache schrumpfende Regionen brauchen, um die gleichen Ziele zu erreichen, mehr Geld“, erklärte Maretzke dazu. Doch nach seiner Einschätzung seien „die betroffenen Gemeinden unterfinanziert“. Es gehe „weniger um Bevölkerungsdichte als um das Gerechtigkeitsempfinden im Hinblick auf die Lebenschancen“, ergänzte Prof. Dr. Annette Spellerberg von der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau.

Viele Herausforderungen sind gestaltbar

Allerdings sei die Vielfalt der Regionen auch eine Stärke Deutschlands, betonte unterdessen Dr. Sebastian Klüsener, Forschungsdirektor am Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB). „Der demografische Wandel stellt uns vor viele Herausforderungen, denen wir uns stellen müssen. Viele Herausforderungen sind aber auch gestaltbar, und die zentrale Lage in einem vereinten Europa kommt Deutschland zugute“, ergänzte Klüsener.

Vorhandene Daten sollten besser für die regionale Forschung genutzt werden, so eine Forderung der Runde. Kleinräumige Daten aus der amtlichen Statistik müssten unbedingt zügiger und differenzierter bereitgestellt werden, um Auswirkungen kurzfristiger Veränderungen anmesssen berücksichtigen zu können, beispielsweise bei der Außen- und Binnenwanderung durch COVID oder den Ukraine-Krieg.


Weiterführende Links:

Zusammenfassung der DGD-Jahrestagung

https://dgd-online.de/tag/jahrestagung/